
Wirtschaftslage
Bauwirtschaft stabil, Bauinflation normalisiert, Honorare gestiegen
Das Berichtsjahr 2024 war aus bauwirtschaftlicher Sicht insgesamt ein gutes Jahr. Die Konjunkturprognosen des Bundes rechnen für die Bauinvestitionen ein überdurchschnittliches Wachstum, die Bauteuerung gemäss Bundesamt für Statistik stabilisiert sich und der Index des Schweizerischen Baumeisterverbandes bewegt sich seitwärts, zumindest bezüglich des Tiefbaus. Dazu kommt, dass der leichte Anstieg des Preisindexes des BFS teilweise durch höhere Honorare begründet wird, was aus Sicht der Ingenieurbranche kein schlechtes Zeichen ist.
Die Wachstumserwartungen für das Bruttoinlandprodukt (BIP) bewegen sich seit dem ersten Quartal 2023 seitwärts. Damit haben sich die unterschiedlichen Komponenten der BIP-Prognosen (Privater Konsum, Staatskonsum, Bauinvestitionen, Warenexporte usw.) gegenseitig ausgeglichen und gesamtwirtschaftliche Stabilität zur Folge gehabt. Die Wachstumsprognosen der Bauinvestitionen hingegen haben sich von negativen Erwartungen im Jahr 2023 zu positiven Erwartungen im Jahr 2024 entwickelt. Für das letzte Quartal 2024 prognostizierte die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes für die BIP-Komponente Bauinvestitionen mit 2.3 Prozent sogar ein stärkeres Wachstum als für die allgemeine Wirtschaft mit 0.9 Prozent. Der Bau wurde demgemäss zur Stütze der Wirtschaft.
Wachstumsprognosen Bauinvestitionen und BIP 2021–2024

Quelle: Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes.
Der Baupreisindex des Bundesamtes für Statistik (BFS) erhöhte sich zwischen April und Oktober 2024 um 0,1% auf 115,2 Punkte. Innert Jahresfrist ist das Preisniveau im Baugewerbe um 0,5% gestiegen. Der Anstieg des Preisindexes im Hochbau ist gemäss BFS hauptsächlich auf höhere Preise bei den «Elektroanlagen» und den «Honoraren» sowie im «Rohbau 2» zurückzuführen. Im Tiefbau sind höhere Preise bei «Honoraren» sowie «Trassenbauten» zu beobachten. Im Mehrjahresvergleich stabilisieren sich die Preise im Bausektor und entwickeln sich neuerdings seitwärts.
Entwicklung des Baupreisindexes in der Schweiz (2019–2024)

Quelle: BFS 2024
Der Hoch- und Tiefbauindex des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) schätzt die Umsatzvolumen für verschieden Sektoren in der Baubranche. Die Daten stammen aus der SBV-Quartalserhebung zu Auftragseingang, Arbeitsvorrat und Bauvorhaben. Zusätzlich fliessen Baugesuche, öffentliche Ausschreibungen, Zinsen und Baumaterialien in die Bauindex-Prognose ein. Im Vergleich zum letzten Quartal sind die Prognosen leicht pessimistischer. Sowohl im Hochbau (-5.2 Prozent) als auch im Tiefbau (-1.7 Prozent) wird im vierten Quartal 2024 weniger Umsatz erwartet als noch vor einem Jahr. Hintergrund ist, dass der Arbeitsvorrat zurückgegangen und die Bauvorhaben (individuelle Angabe der Bauunternehmen zum Umsatz im nächsten Quartal) tief ausfallen. Taktgeber bleibt der öffentliche Tiefbau dank seiner guten Auftragslage.
Hoch- und Tiefbauindex 2020–2024

Quelle: SBV 2024